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Die Fälschung

Sachbuch

Standort:

Verfasser:
Czernin, Hubertus

Verfasser Angabe:
Hubertus Czernin

Schlagwörter:

Verlag:
Czernin

Erscheinungsort:
Wien

Jahr:
1999 -

Ausleihhinweis:
Beil.: 240] S.

ISBN:
978-3-7076-0000-1

Inhalt:
Eigentlich wollte der Journalist und Verleger Hubertus Czernin mit der Historikerin Gabriele Anderl ein umfassendes Buch zum Kunstraub der Zweiten Republik schreiben. Das kritische Buch sollte vom Ministerium für Unterricht und Kunst gefördert werden. Doch der jüngst ablehnende Entscheid der Republik Österreich zu den Restitutionsansprüchen der Familie Bloch-Bauer veranlasste den Autor, sich lediglich mit diesem Fall zu befassen. Czernin verzichtete auf die zugesagte Unterstützung ("Es wäre kein gutes Geld gewesen") durch die Ministerin Gehrer, welcher dennoch das nun vorliegende zweibändige Werk (Hubertus Czernin: "Die Fälschung". Band I: Der Fall Bloch-Bauer. Band II: Der Fall Bloch-Bauer und das Werk Gustav Klimts. Czernin Verlag, Wien 1999. Zusammen 512 S., geb., 54,50 DM) gewidmet ist. Gesponsert wurde es letztlich durch die moralisch angeschlagene Österreichische Postsparkasse: Diese fühlt sich nicht verpflichtet, die 1938 konfiszierten jüdischen Spareinlagen ordnungsgemäß auszuzahlen. Das Buch setzt nicht erst in den Tagen des Terrors ein. Der erste Band erzählt vom Leben des in Jungbunzlau geborenen Zuckerindustriellen Ferdinand Bloch, seiner Heirat mit der wesentlich jüngeren Adele Bauer - besser bekannt als Klimtmodell unter den Namen Adele I und II - sowie dem gemeinsamen Gesellschafts- und Kunstsalon in der Wiener Elisabethstraße. Adele stirbt dreiundvierzigjährig 1925, nicht ohne einen letzten Willen zu hinterlassen, welcher das Kernstück des zweiten Bandes ("Der Fall Bloch-Bauer und das Werk Gustav Klimts") darstellt. Sie äußert darin den Wunsch, dass nach ihrem respektive Ferdinands Tod sechs Klimt-Bilder der Österreichischen Galerie zu hinterlassen sind. Ferdinand, in dessen Eigentum besagte Bilder stets standen, verpflichtet sich, dem Wunsch seiner verstorbenen Ehefrau nachzukommen. Nach 1938 berauben ihn die Nationalsozialisten seines gesamten Besitzes in Österreich und der Tschechoslowakei. Detailliert wird dieser Raub geschildert, doch Ziel des Buches ist es, nach der Arisierung auch die weitere Beschlagnahme durch die Zweite Republik zu schildern. Der Autor nennt es die Austrianisierung. Den unermüdlichen Bemühungen des Rechtsanwaltes Gustav Rinesch, der 1938 den Bloch-Bauers die Flucht ermöglichte, stehen geschlossen die ewiggestrigen Seilschaften gegenüber: 1948 müssen die Bloch-Bauers gleichsam als abermalige "Reichsfluchtsteuer" ihre besten Klimts der Republik vermachen, um überhaupt restituierten Besitz in die neue, lebensrettende Heimat bringen zu können. Immobiles ist für immer verloren: Im Palais Bloch-Bauer am Wiener Schillerplatz sitzen heute noch die Ariseure.