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Männer im Schatten

Belletristik

Standort:

Verfasser:
Prantner, Christian

Verfasser Angabe:
Christian Prantner

Schlagwörter:

Verlag:
Federfrei-Verl.

Erscheinungsort:
Marchtrenk

Jahr:
2017

Umfang:
288 S.

ISBN:
978-3-903092-88-4

Inhalt:
Der Knall zerfetzte die dunkle Nacht. Ein Schrei, so laut wie von einem wilden Tier. Es war still, nachdem der Todesschrei verklungen war. Er lauschte, und sein hastiger Atem schreckte ihn auf. Leises Knacken der Zweige auf dem lehmigen Boden irritierte ihn. Plötzlich wusste er, dass er wegmusste. Er atmete die kühle Nachtluft tief in seine Lungen ein. Er spürte die Aufregung der explosiven Minuten zuvor. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Wie konnte das alles geschehen? Er war auf einen Kampf vorbereitet gewesen. Deshalb trug er den schweren Revolver bei sich, den er seit vielen Jahren besaß. Beinahe hätte die Kraft des Angreifers ihn überrascht. Aber als ihn die riesigen Hände packen wollten, hatte er den Revolver bereits fest im Anschlag gehalten. Wie in Trance hatte er einfach abgedrückt. Der Tod kam wie ein Blitzschlag. Er stand keuchend da und knipste seine Taschenlampe an. Langsam beruhigte er sich. Absolute Stille. Nicht einmal das Zirpen der Grillen war zu hören. Die ganze Welt schien stillzustehen. Kein Laut kam von dem kräftigen Körper, der direkt vor ihm lag. Wie ein erlegter Tiger, dachte er. Er hob die Waffe an seine Nase, um den Pulverschmauch tief einzusaugen. Dann leuchtete er mit der Lampe auf das Gesicht des Mannes. Die Augen weit offen, lag Günter Papousek tot im feuchten Boden der Sattnitzbucht. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Er war ein Mörder. Plötzlich packte ihn die Panik. Nur weg von hier, weg von Tod und Verderben. Er hörte das Knacken brechender Äste. Seine Schritte trugen ihn durch die brütend heiße Nacht am Wörthersee. Dampf stieg auf, der nach ihm zu greifen schien. Sein Puls hämmerte in seinen Ohren, und die feuchte Luft legte sich auf seine Stirn. Ein dröhnendes Gefühl der Angst hämmerte in seinem Kopf.
Er war der Sieger geblieben. Aber zu welchem Preis! Er hatte den Tod eines Mannes gegen seine Unschuld eingetauscht. Wofür? Für nichts. Er stand mit leeren Händen da. Es war eine Viertelstunde nach Mitternacht. Der Morgen war angebrochen.

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