Eine ganz besondere Weihnachtgeschichte, die den heutigen Weihnachtswahnsinn aufgreift und in einer temporeich inszenierten, amüsanten Show parodiert. Osterhase möchte einmal Christkind sein, der alles koordinierende Kalendermacher überlässt Christkind die Entscheidung, dieses ist dem Jobtausch nicht abgeneigt, will es doch schon lange im Winter auf der warmen Insel bleiben, auf der es - wie viele andere Kalender-Protagonisten auch - zwischen den jährlichen Auftritten lebt. Die zu bearbeitenden Tonnen von Eiern, Farbe und Schokolade, überlässt Christkind den ohnehin gelangweilten Schutzengeln, die mit Feuereifer die Werkstatt des Osterhasen übernehmen und wahrlich Originelles produzieren. Und dann ist er endlich da, der große Auftritt des Osterhasen: Noch unerkannt wird er ins Fernsehstudio gebracht, wo alles bereit ist für die in die ganze Welt ausgestrahlte Weihnachtsshow, und - in die Krippe gelegt. Und das pelzige Christkind mit Schnurrbart und langen Ohren wird zum Knalleffekt! Hurtig springt es auf Marias Schoß und von dort auf die Bühne, um sein ganz spezielles Weihnachtsprogramm zu präsentieren - Jonglieren, Stepptanz, Rock "n" Roll und zu guter Letzt noch "I"m dreaming of a white Christmas". Die Menschen sind begeistert. "A star is born". Einzig der Kalendermacher scheint sich der Euphorie zu entziehen. Was Osterhase nach seinem Auftritt zu hören bekommt, bleibt allerdings unserer Phantasie überlassen. Weihnachten im Medienzeitalter - Glanz und Glorie, alles nur Show. In ironischer Überzeichnung wird hier der ganze Weihnachtsrummel - mitsamt der heiligen Geschichte - zur äußerst gewitzt in Szene gesetzten Parodie. Mit eben so großer Fa(r)bulierlust wie Brigitte Schär erzählt, malt Jörg Müller Bilder voll amüsanter Details, transferiert Skurrilität und Absurdität der Geschichte kongenial auf die optische Ebene. Das Christkind mit Windelpacken, T-Shirt und keck verkehrt herum getragener Kappe, alkoholfreie Pina Colada nuckelnd, der coole Osterhase mit Skateboard unterm Arm, hehre Schutzengel, die mit Engagement Eier bemalen, vertraute Weihnachtsstimmungsbilder, die durch Requisiten eines großen Fernsehstudios gebrochen werden. Ein in Text und Bild vergnügliches Weihnachts-Showereignis, das zugleich einen originellen kritischen Impuls mittransportiert. Für alle, die noch oder nicht mehr ans Christkind glauben.