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Ein kleiner Junge, der eine Narrenkappe trägt, identifiziert sich mit dem Tier, das ihm auf magische Weise hilft, seine Pflicht zu erfüllen. Dieser Kurzfilm ist wie das Gedicht, das er illustriert, von scheinbarer (und trügerischer) Einfachheit, für Jung und Alt zugänglich und von großzügiger, warmer und schelmischer Poesie.
Der Kurzfilm gehört zur Kollektion "En sortant de l'école", in der sich weitere Gedichte von anderen französischen Dichtern auf filmfriend entdecken lassen.
Hier das Gedicht von Jacques Prévert, daran anschließend unsere Übersetzung ins Deutsche:
Âne dormant
C¿est un âne qui dort
Enfants, regardez-le dormir
Ne le réveillez pas
Ne lui faites pas de blagues
Quand il ne dort pas, il est très souvent malheureux.
Il ne mange pas tous les jours.
On oublie de lui donner à boire.
Et puis on tape dessus.
Regardez-le
Il est plus beau que les statues qu¿on vous dit d¿admirer et qui vous ennuient.
Il est vivant, il respire, confortablement installé dans son rêve.
Les grandes personnes disent que la poule rêve de grain et l¿âne d¿avoine.
Les grandes personnes disent ça pour dire quelque chose, elles feraient mieux de s¿occuper de leurs rêves à elles, de leurs petits cauchemars personnels.
Sur l¿herbe à côté de sa tête, il y a deux plumes.
S¿il les a vues avant de s¿endormir, il rêve peut-être qu¿il est oiseau et qu¿il vole.
Ou peut-être il rêve d¿autre chose.
Par exemple qu¿il est à l¿école des garçons, caché dans l¿armoire aux cartons à dessin.
Il y a un petit garçon qui ne sait pas faire son problème.
Alors le maître lui dit :
Vous êtes un âne, Nicolas !
C¿est désastreux pour Nicolas.
Il va pleurer.
Mais l¿âne sort de sa cachette
Le maître ne le voit pas.
Et l¿âne fait le problème du petit garçon.
Le petit garçon va porter le problème au maître, et le maître dit :
C¿est très bien, Nicolas !
Alors l¿âne et Nicolas rient tout doucement aux éclats, mais le maître ne les entend pas.
Et si l¿âne ne rêve pas ça, c¿est qu¿il rêve autre chose.
Tout ce qu¿on peut savoir, c¿est qu¿il rêve.
Tout le monde rêve.
Jacques Prévert (1900-1977) - © Fatras, succession Jacques Prévert
***
Schlafender Esel
Es ist ein Esel, der schläft
Kinder, schaut ihn schlafen
Weckt ihn nicht auf
Macht ihm keinen Streich
Wenn er nicht schläft, ist er sehr oft unglücklich.
Er isst nicht jeden Tag.
Man vergisst, ihm zu trinken zu geben.
Und man schlägt auf ihn ein.
Schaut ihn an
Er ist schöner als die Statuen, von denen man sagt, ihr müsst sie bewundern, und die euch langweilen.
Er lebt, er atmet, schön in seinem Traum eingerichtet.
Die Erwachsenen sagen, dass die Henne von Korn träumt und der Esel von Hafer.
Die Erwachsenen sagen das, um etwas zu sagen, sie sollten sich lieber um ihre eigenen Träume kümmern, um ihre kleinen persönlichen Albträume.
Auf dem Gras neben seinem Kopf gibt es zwei Flieder.
Wenn er sie vor dem Einschlafen gesehen hat, träumt er vielleicht, dass er ein Vogel ist und fliegt.
Oder vielleicht träumt er von etwas anderem.
Zum Beispiel, dass er in der Jungenschule ist, versteckt in dem Schrank mit den Zeichenmappen.
Es gibt einen Jungen, der seine Aufgabe nicht lösen kann.
Also sagt ihm der Lehrer:
Sie sind ein Esel, Nicolas!
Für Nicolas ist es desaströs.
Er wird weinen.
Aber der Esel kommt aus seinem Versteck hervor
Der Lehrer kann ihn nicht sehen.
Und der Esel löst die Aufgabe des Jungen.
Der Junge bringt dem Lehrer seine Aufgabe, und der Lehrer sagt:
Es ist sehr gut, Nicolas!
Also lachen der Esel und Nicolas schallend leise, aber der Lehrer hört sie nicht.
Und wenn der Esel nicht davon träumt, dann träumt er von etwas anderem.
Alles, was wir wissen können, ist dass er träumt.
Alle träumen.
Jacques Prévert (1900-1977) - © Fatras, succession Jacques Prévert