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Der jungen Rumänin Mara fehlt es an vielem: Seit ihre Aufenthaltserlaubnis für die USA ausgelaufen ist, braucht die Einwanderin für sich und ihren neunjährigen Sohn eine Greencard ¿ und somit ein kleines bisschen Sicherheit im ohnehin entbehrungsreichen Alltag.
Was Maja allerdings besitzt, das ist Durchhaltevermögen. Die junge Krankenpflegerin hängt an ihrem amerikanischen Traum, den sie zunächst noch mit der Heirat des US-Amerikaners Daniel, einem schwerbehinderten Dialyse-Patienten, zu verwirklichen sucht. Doch der Traum droht zu platzen, als Mara trotz aller Bemühungen im Verharren ihres Flüchtlingsstatus auf verschiedenen Ebenen Opfer von Machtmissbrauch, von Sexismus und Rassismus wird.
¿When life gives you lemons, make lemonade!¿ So lautet ein optimistisches Sprichwort in den USA, das selbst unter widrigsten Umständen einen Mut machenden Perspektivwechsel anregt: Egal wie schlecht die Lage ist, egal wie viele Zitronen dir das Leben reicht, mit anderen Zutaten lässt sich etwas Leckeres wie Limonade daraus machen.
Maja ist geprägt von dem unerschütterlichen Glauben an den großen amerikanischen Traum, für den sie alle Hebel in Bewegung setzt und die (auch sexuellen) Übergriffe einer gnadenlosen, unempathisch ihre Macht ausspielenden ¿Superbürokratie¿ hinnimmt. Ein Kampf von David gegen Goliath, den die rumänisch-stämmige Regisseurin Ioana Uricaru, die seit 2001 in die USA lebt, hier in protokollarischer Schärfe dokumentiert: Das endlose Warten in kalten Meldehallen, das Ausgeliefertsein gegenüber Schreibtischtätern, das Geflecht aus Anordnungen, Willkür, Vorschrift und Launen.
¿»Lemonade« ist ein leises, eindrückliches Statement gegen Xenophobie und Machtmissbrauch. Seine Kraft entfaltet der Film durch den differenzierten Blick und seine Ambivalenz. Darin steckt die große Stärke: Dass Uricaru sich dem Thema der Populisten völlig unpopulistisch nähert und die emotionale Komplexität des Migrationsprozesses eher andeutet als auszubuchstabieren. [...]
Auch wenn Maras Geschichte filmisch auf die Spitze getrieben wird, ist ihre persönliche Hölle stets wahrhaftig und so konsequent erzählt, dass es schmerzt. Das zurückhaltende Spiel Mälina Manovicis ist dabei schlicht einnehmend. Immer wieder tastet die Kamera in Großaufnahmen über ihr Gesicht, in dem sich Angst, Hoffnung und auch Stärke manifestieren. [¿]
Uricaru erzählt von aktuell allgegenwärtigen Themen: von den Folgen der Globalisierung und der vielerorts auf Protektionismus bauenden Systeme. »Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, mach Limonade draus«, lautet das Sprichwort, auf das sich der Titel bezieht. Was würde auch ohne Optimismus bleiben?¿ (Jens Balkenborg, auf: www.epd-film.de)