Wenn Terje Rypdal und Jan Garbarek den skandinavischen Jazz aus der Taufe gehoben haben, führen ihn Bugge Wesseltoft und Nils Petter Molvær ins neue Jahrtausend. "Moving" heißt die neue Scheibe des norwegischen Pianisten und Keyboarders Bugge Wesseltoft, und der Titel ist Programm. Ein steter mitreißender Flow durchzieht die Platte, vor dem es kein Entrinnen gibt. Durchweg tanzbare grooves auf wechselnder Schlagzahl, die Wesselthoft auf E-Piano und Synthesizer mit sphärischen Harmonien auflädt oder in warme analoge Melodien tränkt. Magische Soundscapes über beharrlich treibenden Beats entwirft der Klangtüftler, der zwischen klassischem Jazz und Pop alle musikalischen Weihen empfangen hat. Und alles swingt.

"Yellow Is The ... Color" mit dem erdig-spirituellen Saxofon-Solo von Håkon Kornstad, unter dem sich der Beat auf ein knackiges HipHop-Level aufschaukelt, oder das balladeske "Love", in dem sich Wesselthoft als poetischer Klangmaler zu entspannten House-Rhythmen auslässt, um dann in einem langgezogenen Crescendo Energie und Rhythmus zu verdichten. Musik für die internationale Dancefloor-Szene und doch zugleich geprägt von einer kargen, eleganten und tiefgründigen nordischen Melodik. Auf dem Titeltrack "Moving" legt Wesselthoft einen elektronischen Puls, an den sich in gemeinschaftlicher Improvisation der Musiker ein wilder Ambiente-Funk anlagert. Zum Abschluss dann, wie der Stimmungsbericht von einem Quest in der einsamen Weite des Nordens, das erdverbundene ¿Heim¿. Cool und keimfrei klingen die Songs an der Oberfläche, sind aber von einer glühenden Innerlichkeit. Und so gemütlich und groovy wie eine gut temperierte Schneehütte zur Sonnenwendzeit.