Theater- und Filmmusik gehören zu seinen Stärken, und mit Rivers And Tides präsentiert Fred Frith erneut eine schlichtweg überzeugende Klangarbeit. Fred Frith schafft eigenständige Musik zum bewegten Bild - selten genug, dass so etwas in der Branche vorkommt; man muss den Film nicht sehen, um die Kraft dieser Töne zu empfinden, sie sind kein Beiwerk sondern elementarer Teil des Ganzen.
Überwiegend im Stillen wandern Friths haargenaue Verarbeitungen. Zwischen klaren Themen und Schwebezuständen tasten sich ausgewählte Instrumente aneinander: Jeder Klang hat Gewicht, jede Note zählt. Da sind Kontrabass, Perkussion, Sopransaxofon und Bassklarinette - und Multiinstrumentalist Fred Frith spielt Geige, Klavier, Gitarre, Berimbao und produziert elektronische Samples. Es klingt nach einer delikaten Mischung aus britischer Volksmusik, Underground-Rock und klassischer Avantgarde. Verhaltene Passagen mit vielen Pausen, scheinbar ohne Tempo, spartanische Improvisation über liegende Basstöne, dann wieder ein rhythmisch orientierter Teil: Es entwickelt sich eine Art Minimalthema. Metallene Sampleeffekte, Wassergeräusche, zarte Melodien, ein ständiges, aufmerksames Reagieren der Instrumente aufeinander - es ist Musik zum Hinhören und zum Entdecken.
Fred Frith, gebürtiger Engländer und Professor am Mills College in Oakland, Kalifornien, komponiert eigentlich schon immer. Sei es bei John Zorn, Bill Laswell oder David Moss, sei es für eines seiner zahlreichen eigenen Projekte - oder auch mal für Ballettmusik und Oper: Das Schreiben liegt Frith im Blut.