Das erste Album des neuen "König of Pop" bei EMI - spektakulär und schön. Allein der Videoclip für "Feel" (mit Daryl Hannah) verschlang das Budget eines Spielfilms.

 

"Escapology ist wirklich das beste Album, das ich je gemacht habe", verkündet der noch nie an mangelndem Selbstbewusstsein leidende Robbie Williams. Ganz abgesehen davon, dass das fast jeder Musiker bei seiner neuesten Platte postuliert, will Robbie hoch hinaus, und da muss man schon ordentlich auf die Werbe-Pauke hauen. Seine selbst verordnete Pause nach dem mega-erfolgreichen Swing-Album im letzten Jahr, die er mit einem Umzug nach Los Angeles und dem Geldzählen seiner 80 Millionen Pfund für die Vertragsverlängerung bei EMI verbrachte, ist jedenfalls zu Ende. Hört man sein neues Album, mit dem er sich nun wieder gewohnt melodischem Power-Pop zuwendet, wird klar: Länger hätte der notorische Workaholic seine Absenz vom Musikbusiness ohnehin nicht ausgehalten. Denn man spürt in jedem Song den Druck, die kompromisslose Schaffenskraft dieses Branchen-Clowns, der sich im Laufe seiner bisherigen Karriere glaubhaft vom belächelten Boygroup-Saulus zum potenten Pop-Paulus wandelte.

Ob druckvolle Queen-Gitarren in "Monsoon", TexMex und Latin in "Me And My Monkey", Funk-Gebläse in "Hot Fudge" oder Soul-Gänsehaut bei "Revolution" mit Sly Stones Schwester Rose als Duett-Partnerin - Robbie Williams leistet sich keinen einzigen Hänger und wird hierzulande sicher wieder in die Hitparaden einziehen. Ob er damit jedoch auch Amerika "knacken" wird, das ihm bislang eine ähnliche Verehrung wie hier in Europa versagte, muss sich noch zeigen. So oder so fand die Partnerschaft mit Guy Chambers in seiner Eigenschaft als Co-Autor, Gitarrist, Produzent und Arrangeur mit diesem fünften Solo-Album ein Ende - freundschaftlich versteht sich.