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Strenge Sitten, klare Etikette, alte Werte und Traditionen: Christine Gräfin von Brühl erzählt mit Tempo und Selbstironie vom Leben in einer Welt, die sich immer treu geblieben ist - in guten wie in schlechten Zeiten.
Er lebt unter uns und ist doch ganz anders - der Adel. Ob reich auf dem Schloss oder verarmt in der Mietwohnung, das Zugehörigkeitsgefühl zu dieser exklusiven Klasse ist bis heute ungebrochen. Mit allen Konsequenzen, egal ob Heirat, Verwandtschaft, Erziehung der Kinder oder Lebensstil. So wird der Heiratspartner für den Nachwuchs im Gotha ausgesucht, denn es gilt: Keiner heirate unter seinem Stand, und Liebe hat nichts mit der Ehe zu tun. Der Jagdschein ist auch heute noch wichtiger als der Führerschein, und Walzer lernt man nicht in der Tanzschule, sondern beim Séjour mit anderen jungen Adligen auf einem Schloss.
Was romantisch klingt, entbehrt nicht gewissen Eigenheiten: Schlösser sind sommers wie winters kalt, die Toiletten befinden sich mitunter nachträglich eingebaut in Schränken auf einsamen Gängen. Die notorische Technikfeindschaft ist seit der Erfindung des Mobiltelefons allerdings passé: Wer auf einem Schloss lebt, ist froh, wenn er nicht mehrere Kilometer zurücklegen muss, um rechtzeitig ans Telefon zu gelangen.