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Paolo verbringt seinen Tag am liebsten in einer Taverne in einem kleinen italienischen Dorf nahe Goriza, wo jeder jeden kennt und Gerüchte sich schnell verbreiten. Paolo ist keiner, der Wein predigt und Wasser trinkt. Der 40-jährige Außenseiter gibt sich zynisch und menschenfeindlich. Nur widerwillig arbeitet der Trinker und zwanghafte Lügner in der Cafeteria eines Altersheims und hängt erfolglos dem Traum nach, seine Ex-Frau Stefania zurück zu gewinnen.
Mit Zoran aber ändert sich alles! Der 15-jährige Junge mit den dicken Brillengläsern spricht sonderbar und wirkt irgendwie zurückgeblieben, Paolo hat ihn von einer entfernten Verwandten aus Slowenien sozusagen ¿geerbt¿. Plötzlich ist Paolo Onkel und empfindet das als große Last. Zumindest am Anfang. Dann aber stellt sich heraus, dass Zoran ein Talent zum Dartspielen hat, und Paolo wittert die letzte Chance, seinem traurigen Leben zu entkommen...
Matteo Oleottos preisgekrönte Tragikomödie erzählt von einem Menschenfeind in der norditalienischen Provinz. "Aber hat man sich erst mal mit Paolo arrangiert, fällt auch auf, was das für ein wundervoll melancholisches, leise amüsantes und vor allem ehrliches kleines Kinokunstwerk geworden ist, das ihn umgibt. Ein guter Film über einen schlechten Menschen, so einfach ist das." (DER SPIEGEL)
"Von einer Annäherung der beiden ungleichen Typen kann bis zur vorletzten Szene keine Rede sein. Oleottos Film funktioniert denn auch vor allem als Porträt eines Mannes, dessen Selbsthass sich in Hass auf die ganze Welt verwandelt hat. Dass Paolo am Ende einmal nichts Ungutes tut, muss man bereits als Fortschritt betrachten. Man fragt sich zwar fortwährend, warum einen dieser Mensch interessieren sollte. Aber trotzdem will man wissen, wie es mit ihm weiter geht." (Kai Mihm, in: epd Film)
Regionale Filmemacher sind im europäischen Kino immer noch vergleichsweise rar gesät. In Deutschland erzählt Marcus H. Rosenmüller Geschichten aus der bayerischen Provinz, in Frankreich porträtierte der Komiker Dany Boon regionale Eigenarten des französisch-belgischen Grenzlands. In Italien, vor allem in Sizilien, haben Geschichten mit konkretem Regionalbezug eine größere Tradition.
"Immer wieder werden auch Lieder angestimmt: Die dörflichen Chorproben, die Zoran bald gern besucht, auch einer hübschen Blondine wegen, gliedern den Film ähnlich wie die weiten Blicke in die Landschaft, auf Weinberge und Wälder. Matteo Oleotto hat 13 Jahre in Rom gelebt und seiner Heimat mit diesem Film eine Liebeserklärung gemacht, und zwar ganz ohne Hochglanz-Tourismuswerbung zu betreiben." (Anke Westphal, in: Frankfurter Rundschau)