Nicht einmal das Datum seiner Geburt in Gelnhausen kennen wir genau (1621 oder 1622) – erst als dieser Autor des wohl bedeutendsten Romans in deutscher Sprache aus der Odyssee des Dreißigjährigen Krieges wieder auftaucht, um im badischen Raum Bürgermeister zu werden, lichtet sich das Dunkel. Aber seit dem Erscheinen von Gustav Könneckes grundlegender Quellenforschung in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist auch keine größere Biographie des bedeutendsten deutschen Barockdichters mehr auf dem Buchmarkt zu finden. Und Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen hat seinerseits durch die Gewohnheit, seine Spuren als Autor zu verdecken, es seinen Biographen schwergemacht. Es braucht literarische Detektive mit Leidenschaft und immenser Kenntnis, um in den Archiven die Urkunden und Chroniken, die Geschichtswerke und Briefe zu bergen, die nun einen überraschend neuen Blick auf den Autor der ›simplicianischen Schriften‹ erlauben. Diese Zeugnisfunde, diese anschaulich-lebendige erste Lebensgeschichte wird Aufsehen erregen. Nach der Wiederkehr und Neuentdeckung des simplicianischen Werkes durch die Übertragungen von Reinhard Kaiser kommt uns Grimmelshausen jetzt nicht nur als Mensch sehr nahe, auch die vielen Anregungen, die in sein Werk eingeflossen sind, werden sichtbar.