Kompositionen für Streichquartett und Kammerensembles, elektroakustische Experimente, Popsongs mit Rebekka Bakken, Folkloristisches mit der Gruppe "Beefolk" und natürlich Jazz in allen Spielarten prägen den Weg des österreichischen Gitarristen Wolfgang Muthspiel. Alle diese Genres verlangen ein gewisses Maß an Anpassung und Unterordnung. In der langen Reihe von immer neuen, ständig wechselnden Projekten ist aber auch das Soloprogramm immer mehr zu einer Konstanten geworden. Das musikalische Material für seine improvisatorischen Ausflüge borgt Muthspiel sich dann zuweilen von den Beatles, Björk oder dem American Songbook.

Nun hat sich Muthspiel zu dem Schritt entschlossen, die Bühnenerfahrung als Solist auch im Studio zu dokumentieren. Schlicht "Solo" benennt er sein Werk, und von Opus zu sprechen geht in Ordnung, denn mit schnellem Hinschludern gängiger Jazzakkorde und deren Mutationen hat Wolfgang Muthspiel nun wirklich nichts zu tun. Als ein nahezu natürlicher Virtuose kann Muthspiel auf der E-Gitarre Klänge erzeugen, die so zart und leichtfüßig daherkommen wie die einer Harfe, auf der akustischen dagegen spielt er mitunter scharf und knallhart. Teils durchkomponiert, teils improvisiert sind diese 13 Hommagen an Strawinsky, Django Rheinhardt und die Beatles. Eine unglaublich dichte und stimmige Mischung aus Jazz-, Folk- und Rockelementen, cleveren Arrangements und außergewöhnlichen Soundkombinationen machen dieses Album zum unspektakulären Ereignis. Uneingeschränkt darf man sich über die Courage Wolfgang Muthspiels freuen, so ein Projekt anzugehen - Hausmannskost haben wir genug.