Es gibt im Film des Argentiniers Adolfo Aristarain eine mehrfach wiederkehrende Szene, in der ein Knabe mit einer Pferdekutsche gegen die Eisenbahn um die Wette fährt. Ein Rennen in der Zeit gegen die Zeit, ein Rennen, bei dem die Vergangenheit es noch einmal mit der Gegenwart aufnehmen kann. Die Vergangenheit sind die Tage der Jugend im Bergdorf San Luis. Ernesto, ein Städter, der mit seiner Mutter in Buenos Aires lebt, kehrt in jenes Dorf zurück, in dem er aufgewachsen ist, wo ein Grossgrundbesitzer herrschte und die Suche nach Erdöl einen anderen Menschenschlag in den verlassenen Flecken verschlug. Es sind die Orte, die in diesem Film das Gewesene evozieren, die die Bilder wieder auftauchen lassen und Menschen. So lange ist es gar nicht her, seit Ernesto das Wettrennen gegen die Zeit veranstaltet hat. Ernestos Vater Mario war ein Idealist, der sich für die Kooperative einsetzte und für die Rechte der Bauern. Begriffe wie Ehre, Würde und Gerechtigkeit erscheinen in seinem Film wie das Echo aus einer anderen Epoche. Er glaube nicht, hat Aristarain gesagt, dass «die Ideologien und die Utopien tot sind.» Die Nostalgie, die seinen Film prägt, liess dies bereits ahnen. Und sie lässt träumen.