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Eine Gangsterstory als Parabel der US-amerikanischen Gesellschaft. Brutal, pessimistisch - und schlimmstenfalls wahr.
New Orleans gegen Ende 2008, während des Wahlkampfs zwischen Barack Obama und John McCain. Jackie Cogan (Brad Pitt) muss im Auftrag der Glücksspiel-Mafia für Ordnung sorgen: Ein Trio aus drei wenig bis gar nicht cleveren Gaunern hat eine illegale Pokerrunde überfallen und ist davon überzeugt, dass sie die Schuld dafür jemand anderem in die Schuhe schieben können. Cogan kommt den Dreien auf die Schliche und macht sich daran, die verzwickte Angelegenheit zu bereinigen...
Brad Pitt spielt den höflichen und damit nur noch grausamer erscheinenden Vollstrecker Jackie Cogan mit unerhörter Coolness und erprobtem Good-Guy-Blick. Jede Geste und jeder Dialog weisen ihn als intimen Kenner der Befindlichkeiten seiner Opfer aus. Er taucht aus dem Nichts auf und wird wohl auch dorthin wieder verschwinden. Was er dazwischen zu erledigen hat, macht er wegen des Geldes.
"Geld ist der eigentliche Machthaber in diesem Film. Im Grunde handeln alle Figuren nur, um an dieses Lebenselixier heranzukommen: die drei Gauner, Cogan, seine unsichtbaren Auftraggeber, selbst die Pokerspieler in den Hinterzimmern. Weil mit dem Überfall der gesamte Geldfluss der Gegend zum Erliegen kommt, muss Cogan überhaupt erst aktiv werden. (...)
Der Reiz des Plots liegt nicht darin, zu erleben, dass Kleinkriminelle keine Chance gegen das organisierte Verbrechen haben. Der Reiz liegt darin, dass Dominik seine Vorlage, einen Roman des ehemaligen Staatsanwalts George Higgins, aus den siebziger Jahren ins Jahr 2008 verlegt hat, das Jahr, in dem Barack Obama zum großen change aufrief und ihm so viele glaubten. Wir sehen eine Plakatwand, auf der McCain und Obama zukunftsoptimistisch in den Himmel lachen, während unten der Wind über die Brache fegt und aufwirbelt, was Wahlkampfzettel oder Müll sein könnte. Während wir Obamas Stimme hören, die charismatisch von einer besseren Zukunft spricht und dazu auffordert, die Probleme anzupacken, schiebt sich Cogan seine Knarre in den Hosenbund und macht sich auf den Weg, sein erstes Problem zu lösen.
Am Ende hält Cogan einen sehr zynischen Monolog über das erklärte Vorbild Obamas, Thomas Jefferson: 'Er hat all diese schönen Worte formuliert, damit die Leute für ihn sterben', sagt er. Auf dem Bildschirm über dem Tresen wird unterdessen die fulminante Rede Obamas nach dessen Wahlsieg übertragen: 'We are one nation!'. 'Amerika ist kein Land', schließt Cogan, 'Amerika ist Business.'" (ZEIT Online)
"Als klassischer Gangsterfilm funktioniert 'Killing Them Softly' hingegen weniger. Denn dafür ist Dominiks Inszenierung zu eigenwillig und zu verspielt. Er lässt seine Figuren endlos lange reden (ohne dabei in selbstverliebte Tarantino-Dialoge abzudriften), kommentiert zahlreiche Szenen durch Songs und Liedtexte ¿ etwa von Johnny Cash ¿ oder legt großen Wert auf die Darstellung des Umfelds, in dem die Figuren sich bewegen. 2012 wurde der Film dafür in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes eingeladen." (Kino Film Welt)