Vor 10, 20 Jahren war "Dritte Welt", damals noch ohne Anführungszeichen geschrieben, ein "großes" Thema - man demonstrierte in den 1970ern gegen den Vietnamkrieg und gegen den US-Imperalismus, man verfolgte den Biafra-Krieg in Nigeria und startete Hilfsaktionen, während in den 1980er Jahren das Schicksal der Indios Südamerikas ein breites Interesse hervorrief und man sich den Folgen des ökologischen Raubbaus zuwandte. Doch heute, so will es scheinen, ist mit dem Thema "Dritte Welt" kaum mehr jemand vor den Ofen zu locken. Und doch stellt jene "andere" Welt weiterhin gewichtige Fragen an unseren Lebensstil, an unser politisches Bewusstsein und an unser Selbstverständnis. Gleichzeitig begegnen wir in der "Dritten Welt" einem Fremden, dem Anderen, der uns irritiert, provoziert, neugierig oder auch ängstlich macht. Der Andere, wie auch immer wir ihn betrachten mögen, fordert von uns eine Reaktion, eine Stellungsnahme, durch die wir uns selbst in die Pflicht nehmen.