Johnny Cash war bereits zehn Jahre lang dabei, neue Gebiete zu erschließen, als er mit "At Folsom Prison" die Aufmerksamkeit einer breiteren Allgemeinheit auf sich zog. Die Wechselwirkung zwischen einer Gefängnisbelegschaft, die sich nach Unterhaltung verzehrte und Johnny Cash in absoluter Topform war elektrisierend. Sein düsterer Machismo hatte endlich ein Zuhause gefunden. Die Songs - darunter sämtliche Gefängnislieder, die er kannte ("I Got Stripes", "The Wall", "25 Minutes To Go", "Cocaine Blues" sowie sein eigenes "Folsom Prison Blues") - waren darauf abgestimmt, die Menge in spontane Begeisterung zu versetzen. Hier geht es allein um Atmosphäre.

 

Endlich, und nach langem Warten ist diese Perle von Johnny Cash wiederaufgelegt worden. War bis heute nur die "zensierte" Version dieses Live-Konzerts von 1968 zu bekommen, so kommt man jetzt endlich in Genuß dieses Highlights. Johnny Cash überzeugte seinen Produzenten Bob Johnston, welch brillante Idee es sei, seine gewohnte Show einmal vor Knastbrüdern eines kalifornischen Zuchthauses mitzuschneiden. Es wurde zu einer Sternstunde seiner Karriere. Die übliche Show war es dann aber doch nicht. Denn die Auswahl der Songs, darunter Shel Silversteins "25 Minutes to go", seine eigenen Nummern "I got Stripes", "Give my Love to Rose", sind Nummern, die an Authentizität seinesgleichen suchen. Diese Neu-Edition von " At Folsom Prison" präsentiert als Bonus Tracks drei unveröffentlichte Aufnahmen der knapp einstündigen Show, die seinerzeit angeblich der Zensur zum Opfer fielen, vielleicht aber auch nur der gewöhnlichen Spielzeit einer LP von nicht mehr als 45 Minuten. Darunter die Galgen Ballade"Joe Bean", das augenzwinkernde "Busted" und die epische "Legend of John Henry's Hammer", dem vielleicht besten Stück des Albums. 19 Titel und kein einziger Ausrutscher.