Launedda klingt eher nach einem Spitznamen als nach einem Instrument. Und doch ist es eines - genauer gesagt, eine sardische Dreifachklarinette, eines der ältesten Instrumente der Welt, das sich in den vergangenen 2.000 Jahren kaum verändert hat. Es besteht aus zwei Melodiepfeifen und einer längeren Bordunpfeife und klingt ein wenig wie ein Dudelsack. Diese Launedda wird bei dem Film-Musik-Projekt Sonos 'E Memoria, Klänge und Erinnerungen, gespielt.

 

Und so fremd und doch vertraut wie der Klang dieses Instrumentes sind auch die Melodien und Harmonien auf der gesamten CD. Musikalischer Leiter des Werkes ist der italienische Trompeter Paolo Fresu. Er traf im Jahre 1994 den Regisseur Gianfranco Cabbidu während des Internationalen Jazzfestivals im italienischen Berchidda. Dieser zeigte dort seinen Film über Sardinien, für den er Filmmaterial aus den 30er bis 50er Jahren zusammengestellt und bearbeitet hatte. Beide beschlossen, zusammenzuarbeiten und den Film in Stummfilmmanier mit Live-Musik zu unterlegen.

 

Die Rolle der Musik geht über die bloße "historische Aufführung" hinaus: Sie greift die traditionelle sardische Musik auf und vermengt sie mit Elementen aus Jazz und anderen musikalischen Stilen. Mit ihren langen, teilweise klagenden Gesängen der Folksängerin Elena Ledda und des vierköpfigen Chores sowie den vielen stehenden Klängen und Borduntönen von Launedda, Akkordeon (Antonello Salis), Cello (Carlo Cabiddu) und Bass (Furio di Castri) bekommt die Musik etwas Fließendes. Allein durch diesen ruhigen, feierlichen Gestus und die Gelassenheit auch in schnelleren Passagen wird die Tradition Sardiniens erfolgreich in die Gegenwart getragen.