Irgendwie süß: Nach dem gleichnamigen und berühmten Café Drechsler am Wiener Naschmarkt nennt dieses austrische Nu-Jazz-Trio sich, das mit seinem selbst betitelten Debütalbum einen angenehm unpathetischen Gesamtauftritt hinlegt (abgesehen vielleicht von Drummer Alex Deutschs Künstlernamen "aleXdrum").

Dezent durchsetzt von zeitgenössischer Elektronik und wenigen, eher verzichtbaren Vokalpunkten, setzt die Band auf Schlagzeug, Saxofon und Standbass eine zwischen Breakbeats, Reggae und ethnischen Verarbeitungen mal mehr, mal weniger kühl groovende Musik in unterschiedlichen Tempi mit jazzigen Melodien und Texturen um. Trommler Deutschs offenes, konzentriertes Spiel kommt locker aus der Hüfte, Bassist Oliver Steger bleibt am Punkt und gelegentlich scheint mal das Erbe Paul Desmonds aus Saxofonist Ulrich Drechslers flexibler, dabei stets angemessen schlichter Spielweise. Überhaupt nehmen diese drei Musiker ihre individuellen Beiträge nur soweit wichtig, wie es dem Gesamtergebnis zuträglich ist. Mit anderen Worten: Sie spielen gern und wissen, was sie tun. Wer die Relaxtheit der Sofa Surfers mag, könnte auch für die angenehme, intelligente und vollkommen unbrisante Musik vom Café Drechsler Sympathien entwickeln.