An einem Sonntag im Jahr 1961 sitzt die zwanzigjährige Literaturstudentin Denise Lesur in ihrem Zimmer und wartet: dass ihr Körper die Abtreibung vollzieht, die eine Engelmacherin im Verborgenen eingeleitet hat. Der gebildete, bourgeoise, selbstgewisse Marc hat Denise auf die Nachricht der Schwangerschaft hin direkt verlassen. Und die Welt, die er repräsentiert, hätte sich auch nie ganz in ihrem Körper beheimaten können. Während sie also wartet, denkt sie über ihre Kindheit und Jugend nach: Zerrissenheit zwischen den bescheidenen, provinziellen Verhältnissen ihrer Herkunft und dem Milieu der Mitschülerinnen jener besseren Schulen, auf die ihre guten Leistungen sie befördert hatten.

 

Aufgewühlt und wütend und voller Ablehnung gegen die klein- wie großbürgerlichen Angepasstheiten - Annie Ernaux umkreist in ihrem Debütroman ein frühes einschneidendes Ereignis, das ihr gesamtes späteres Leben und Schreiben prägen wird.