Bereits mit der Einspielung von Olivier Messiaens gewaltigem, ja monumentalem Oratorium "La Transfiguration de Notre-Seigneur Jésus-Christ" (Die Verklärung unseres Hern Jesus Christus) hatte der koreanische Dirigent Myung-Whun Chung Aufsehen erregt. Nun folgt eine Produktion von Messiaens Des canyons aux étoiles (Von den Canyons zu den Sternen), des Komponisten umfangreichstes Stück für Klavier und Orchester, das beinahe zwei Stunden lang ist.

Messiaen hatte sich von einer Amerikareise inspirieren lassen. Diese führte ihn in die Naturreservate Bryce Canyon und Cedar Breaks von Utah, die er selbst mit dem Paradies verglich. "Ich beobachtete alles ganz genau", erinnerte er sich an den Aufenthalt, "und machte mir Notizen zu jedem einzelnen Detail. Meine Frau knipste mehr als 200 Fotos, während ich mir vor allem Notizen machte -- nicht allein von den Gesängen der Vögel, sondern auch von den Farben der Felsen und des frisch sprießenden Grüns, vom Geruch des Beifußes, dessen herber und intensiver Duft ein wenig an den von Thymian oder Pfeffer erinnert und die ganze Atmosphäre schwängert. Und dann waren da natürlich die Vögel des Bryce Canyon - Vögel, die es sonst nirgends gibt und deren Stimmen ich zusammen mit den Farben in meiner Musik verarbeitet habe."

Myung-Whun Chung, bestens erprobt in solch gewaltigen Werken und seinerzeit mit dem Komponisten bis zu dessen Tod 1992 innigst befreundet, geht das vielschichtige und farbenreiche sowie technisch äußerst anspruchsvolle zwölfteilige Werk mit Bravur an. Roger Muraro lässt in seinen äußerst virtuos ausgeführten Klavierkadenzen einen wahren Klangpalast erstehen, und auch die anderen Musiker - insbesondere die vielschichtige Schlagwerkabteilung - zeichnen einen sinnenfrohen Kosmos von atemberaubender Wucht.