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Maria Mies und Vandana Shiva schrieben dieses beeindruckende Buch erstmals vor über 25 Jahren. Die dargestellten Probleme sind seither nicht verschwunden, sie haben sich vielmehr verschlimmert und neue, bedrohlichere sind hinzugekommen: neue Kriege, Flüchtlinge, Wirtschaftskrisen, die Ratlosigkeit der Politik und Ängste vor der Zukunft. Und die Ursache dafür sind jedoch immer noch die gleichen: Profitgier und grenzenloses Wirtschaftswachstum auf einem begrenzten Planeten. "Grenzen loses Wachstum" ist aber ohne Gewalt gegen die Natur, gegen Frauen und fremde Völker nicht zu haben. Neu ist nur die inzwischen deutliche Zunahme dieser Gewalt.
Der Band "Ökofeminismus" ist ein Lehrbuch, das uns zeigen kann, wie wir uns erfolgreich aus den Fesseln dieses Systems befreien können. Die Autorinnen berichten konkret, wie Frauen, besonders im Süden, phantasievoll und mit Erfolg gegen dieses System kämpfen.
Das Buch verdeutlicht, dass eine bessere Welt nicht nur notwendig ist, sondern dass sie auch schon begonnen hat. Es lohnt sich in die präzise Analyse von Maria Mies und Vandana Shiva einzusteigen. Lassen Sie sich anstecken von dieser Quelle der Inspiration und der Hoffnung.
Die Probleme der Welt, die die international bekannten Ökofeministinnen hier aufgreifen, sind nicht geringer geworden, sie haben sich vielmehr verschärft und betreffen heute nicht nur arme Länder des Südens, sondern inzwischen auch die reichen Länder des Nordens. Vor allem die Folgen der Zerstörung der Lebensgrundlagen auf diesem Planeten durch das herrschende Industriesystem und den Lebensstil der reichen Länder und Klassen sind heute nicht mehr zu übersehen. Dennoch gilt dieser Lebensstil als das erstrebenswerte Ziel für alle Menschen auf der Welt.
Die Autorinnen verstehen Ökofeminismus als neuen Begriff für eine alte Weisheit. Nämlich, dass alle Menschen ein Teil der Natur sind und sie deshalb geachtet und erhalten werden muss. In unserer kapitalistischen und patriarchalen Welt wird diese Tatsache jedoch nicht beachtet, denn sie steht dem Ziel des ständig wachsenden Reichtums oft im Wege. Dieses Wachstum ist aber ohne Gewalt gegen die Natur, gegen fremde Völker und vor allem gegen Frauen nicht möglich.
Die Natur ist jedoch ein aktives Wesen, zu der wir Menschen als Mitgeschöpfe gehören, und darum müssen wir sie achten und erhalten.
Eine andere und bessere Welt wird nicht durch Verzicht und Askese geschaffen, die Autorinnen nennen es Öko-Erotik, wenn Befreiung uns die Augen öffnet und neue Wege erkennen lässt. Der Begriff drückt unsere Fähigkeit zu erotischen, liebevollen Beziehungen aus, zu uns selbst, zu anderen Menschen, zu der uns umgebenden Natur, zur Erde und zu all den Wesen, die sie bevölkern. Diese allumfassende Erotik ist die Quelle unseres Glücks, unserer Lebensfreude, unserer Kreativität, unserer Begeisterung, unseres Staunens und unserer Vitalität. Ohne eine solche Öko-Erotik können wir uns nicht aus den Fesseln des Patriarchats und des Kapitals befreien.