Es war eine der Überraschungen der letzten Jahre im Popbusiness: Norah Jones' Debütalbum "Come Away With Me", das sich weltweit rund 16 Millionen Mal verkauft hat und mit acht Grammys ausgezeichnet worden war. Plötzlich erklangen die Songs der gelernten Jazzpianistin und -sängerin selbst in Radiosendern, die sich sonst eher mit formatiertem Plastikpop bescheiden. Man durfte also gespannt sein auf das zweite Album der New Yorkerin.

Auch "Feels Like Home" bietet wieder diese entspannte Mixtur aus gefällig ins Ohr gehenden, ruhigen PopSongs mit einem Schuss Jazz- und Countryappeal, die Norah Jones mit weicher Stimme einfühlsam vorträgt. Arrangements und die Qualität der Begleitmusiker (Brian Blade, Garth Hudson etc.) sind wieder vom Feinsten. Und doch geht es einem ein wenig so wie nach einem Rausch der Verliebtheit. Lebte ihr Debüt auch vom Zauber des Neuen, so ist "Feels Like Home" eben in vielem eine Fortsetzung des bereits Bekannten. Manchmal wünschte man sich hier und da ein wenig mehr Kontrast zur gediegenen Atmosphäre und der verträumten Attitüde der Sängerin. Entsprechend aufhorchen lässt einen "In The Morning". Ein erdiges Bluesfundament bietet Norah Jones die Gelegenheit, fast schon lasziv zu grooven, perfekt ergänzt durch ihre Klavierfiguren auf dem Wurlitzer Electric Piano. Berührend auch das besinnliche "Humble Me", das zupackende "Above Ground" und die Duke-Ellington-Adaption "Don't Miss You At All". Insgesamt ein gutes Album mit konzentrierten Songs ohne Schnörkel, das auch klangtechnisch nicht enttäuscht.