Aufnahmejahr: 2001

Aufnahmeort: München, Staatsoper

 

Das "Standards-Trio" in gewohnter Klasse - hier live in der Münchner Staatsoper, Sommer 2001. Damit entstand dieser Mitschnitt kurz nach jenem aus Tokio ("Always Let Me Go"), wo das Trio nicht Standards spielte, sondern frei improvisierte, und genau ein Jahr vor dem von Antibes ("Up for It"), der den Eindruck erweckte, es sei soeben zum Standards-Repertoire zurückgekehrt. Wer nicht das Glück hatte, in München dabei zu sein, kann jetzt erleben, dass dies dort schon der Fall war: Mit Ausnahme des Titelstücks spielen Keith Jarrett, Gary Peacock und Jack DeJohnette bekannte Songs und eine Modern-Jazz-Nummer, in denen sie einmal mehr vorführen, dass im Jazz nicht das Material zählt, sondern das, was man daraus macht. Zu sagen, sie machten das Beste daraus, klingt missverständlich, und doch tun sie genau das. Bekanntes Material dient ihnen nur als Anlass für Höhenflüge in Sachen Improvisation und musikalischer Interaktion.

Mit einem unbegleiteten, balladesken Intro tastet Jarrett sich in den Opener "I Can't Believe That You're Falling in Love With Me" hinein, bis seine Partner swingend einsteigen. Die wohl auf immer mit Billie Holiday verbundene Ballade "You've Changed" wird zum ersten Ruhepol, wonach Cole Porters "I Love You" Jack DeJohnette Gelegenheit zu einem ausgedehnten Drum-Solo mit fein ziselierter Beckenarbeit bietet. Herzstück ist die 20-minütige Titelnummer, eine freie Improvisation über den Blues und das "call and response"-Schema mit einem rufenden, stöhnenden Jarrett, der nach Gerry Mulligans "Five Brothers" noch einmal solo zurückkehrt - mit der Zugabe "It's All In The Game".