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Anke geht in einer kleinen Stadt im Schwarzwald, wo sie bei der evangelischen Kirche arbeitet, in den Ruhestand. Sie freut sich auf ein Wiedersehen mit ihren Kindern in den Sommerferien an der Ostsee, an einem Ort, an dem sie als junge Familie gelebt haben und wo sie ihre besten Jahre verbracht hat.
In letzter Minute kann ihr Sohn Max, der in Hongkong lebt, nicht nachkommen - und nach einem ereignislosen Sommer und angesichts der Leere des Ruhestands beschließt sie, ihn zu besuchen. Eine Mutter möchte ab und zu nach ihren Kindern sehen, aber Hongkong ist auch ihr Abenteuer, ihre Flucht. Die neuen Begegnungen und ihre Erfahrungen mit der Stadt helfen ihr, die inneren Mauern, die sie vor Jahren errichtet hat, einzureißen und den Weg für ein neues Kapitel in ihrem Leben zu ebnen.
"Ankes Hongkonger Begegnungen, changierend zwischen Dokumentarfilm und Fiktion, geben ihr sanfte Anstöße, ein inneres Gleichgewicht zu finden und es zu trainieren. Da sind die Bewegungen des Tai Chi-Mannes, deren Langsamkeit sich auf Anke ¿ und den Film ¿ überträgt. Der freundliche Hausportier, der sie zum Essen einlädt. Der Arzt, von dem sie erfährt, dass ihr Sohn mit Ängsten und Depressionen zu ringen hat. Der Wahrsager, der ihr empfiehlt, die Abwesenheit ihrer Kinder durch die Nähe zum Wald und das Trinken von Wasser zu kompensieren. Dazwischen das kaltblaue Zimmer von Max, die abstrakten Lichtspiele der Leuchtreklamen, und aus der Ferne ein Gebäude, dessen Dachkonstruktion einer Schanze ähnelt, mit einem Schanzentisch, vor dem sich eine unendliche Tiefe auftut ¿ oder der weite Himmel, je nachdem, wie man den Absprung bewältigt.
Jonas Baks kontemplative, traumwandlerische Beobachtungen, so schlicht und unspektakulär sie auch wirken mögen, behaupten eine eigentümliche Schönheit und Sanftheit. Am Ende der Reise nach Hongkong führt Ankes Traum sie wieder nach Deutschland zurück, zum Bild des verwunschenen Waldsees, in dem sich der verlorene Sohn zu spiegeln scheint." (Ralf Schenk, in: Filmdienst)