Wem das letzte Album des dunklen Prinzen "No More Shall We Part" (2001) zu ruhig, zu getragen und auch für Nick-Cave-Verhältnisse zu dunkel war, dem wird das jüngste Werk mit dem schlichten Titel "Nocturama" gefallen. Zwar dominieren hier auch die ruhigen, getragenen Stücke, doch lässt Mr. Cave bei den Tracks "Dead Man In My Bed" und dem Schlusssong "Babe, I'm On Fire" seine Bad Seeds -- in deren Reihen sich aus der ersten Besetzung von 1983 immer noch die beiden Gitarristen Blixa Bargeld (auch bekannt als Sänger der Einstürzenden Neubauten) und Mick Harvey (solo unterwegs und einst Mitglied bei Caves The Birthday Party) befinden - von der Leine und es wird ordentlich gerockt. Wobei neben dem comichaften Song "Dead Man In My Bed" vor allem das 15-minütige "Babe, I'm On Fire" an die rohen Zeiten der "Birthday Party", Caves alter Band, aus deren Asche 1983 "Nick Cave & The Bad Seeds" entstanden ist, erinnert.

Hineingezogen ins Album werden wir freilich von einer richtig schönen, ruhigen Nummer, deren Titel "Wonderful Life" ist. Auch die nächsten beiden Songs strahlen Ruhe und Eleganz aus, ehe das stärkste Lied des Albums, die Singleauskopplung "Bringt It On", folgt: Ein fett groovendes, dunkles Singalong-Stück, das echte Popqualitäten hat, ohrwurmhaft ist und ein richtiger Hit werden könnte!

Doch auch Songs wie das rockige "There Is A Town" oder das folkige "Rock Of Gibraltar" überzeugen. Sehr schön wieder, wie schon beim letzten Album: die Geige von Warren Ellis von der australischen Indie-Band The Dirty Three. Fazit: Nocturama ist eines der besten Alben in der 20-jährigen Geschichte von Nick Cave und seinen Bad Seeds.