Der Weg zur Erlösung ist lang und endet manchmal mit einem Aktmodell. So im Falle Haimo Wildners, der glaubt, 1983 seinen Schulfreund Karl Jesenký auf der Maturareise umgebracht zu haben. Erst als er im fortgeschrittenen Alter beschließt, seiner Ex-Partnerin Modell zu stehen, löst er sich aus seiner Verstrickung: Er kann sich zeigen, wie er ist.
Vor dem Hintergrund der jüngeren österreichischen Geschichte folgt das Buch mehreren biografischen Strängen. Diese umspielen sich, beleuchten sich wechselseitig und treffen sich immer wieder im rätselhaften Tod Karl Jesenkýs. Johannes Wally hat einen vielschichtigen Roman geschrieben über eingebildete und tatsächliche Schuld, über Liebschaften, Freundschaften und Feindschaften und von der Möglichkeit, zu vergeben.
Netzartig sind die Personen dieses Romans miteinander verbunden, berühren sich wie zufällig, treffen sich, verlieren sich. Was bleibt, ist das Miteinander-Verwobensein, das für den Einzelnen - oftmals unbewusst - die Möglichkeit zur Versöhnung birgt: mit sich und den anderen.