Seine Bass-Saiten können knallen wie Stahltaue im Sturm und singen wie eine Stimme, die man unter hunderten erkennt. Der Mann mit dem schwarzen Hut gibt der perkussiven Slap-Technik eine vokale Qualität wie vor ihm nur Stanley Clarke und Jaco Pastorius. Wie aus dem ausführlichen Interview im Booklet zu erfahren, war es Pastorius' Spiel, das Miller darauf brachte, den E-Bass nicht wie eine tief tönende Gitarre zu behandeln, sondern wie eine Stimme, die Raum zum Atmen braucht. (Millers Lieblingssänger heißt Stevie Wonder.) Seine diversen Bässe sind die Hauptstimmen des Albums. Wenn Multiinstrumentalist Miller Klarinetten, Saxofone, Gitarren, Keyboards und allerhand Programmiertes bedient, auch singt, sowie illustre Instrumental- und Gesangsstimmen hinzuzieht, schmiegen diese sich um seine Bassmelodien. Als Vokalisten sind Chaka Khan, Djavan und Raphael Saddik dabei, dazu Wayne Shorter, Branford Marsalis, Kenny Garrett und James Carter (Saxofone), Hiram Bullock und Paul Jackson, Jr. (Gitarren) sowie Herbie Hancock (Piano). Michael ¿Patches¿ Stewarts gestopfte Trompete erinnert einmal mehr an Millers Arbeit mit Miles Davis.

Billy Cobhams Funk-Klassiker "Red Baron" hat in Maceo Parker und Fred Wesley den kongenialen Bläsersatz. Apropos Klassiker: Im Vergleich zu den Eigenkompositionen sind Nummern solch unterschiedlicher Provenienz wie "Lonnie's Lament" (John Coltrane), "Goodbye Pork Pie Hat" (Charles Mingus), "Burning Down the House" (Talking Heads) und eine Adaption von "Amazing Grace" die Höhepunkte des Albums. Doch wenn einer versteht, komplexe Klangstrukturen mit satten Funk-Grooves zu verbinden, dann Marcus Miller.