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Seit langem haben der Grazer Griesplatz und das umliegende Viertel mit einem schlechten Image zu kämpfen: man spricht von Kriminalität, Prostitution, Drogen, Bandenkriegen, Verkehrsunfällen, und anderen Problemen. Doch: Ist wirklich alles schlecht am Griesplatz? Ist er ein Un-Ort, der möglichst großflächig umgebaut werden sollte? Oder gibt es Dinge, die erhalten bleiben müssen, weil sie für die Menschen von Bedeutung sind?
Bei dem Projekt "griesplatzzeichnen" fragen wir Menschen, die hier wohnen, arbeiten oder aus anderen Gründen häufig hier sind, nach ihrer Sicht auf den Platz: Wie schaut der Griesplatz überhaupt aus? Wo fängt er an, wo hört er auf? Welche Dinge sind hier wichtig?
Mit Hilfe von "Mental Mapping" sammeln wir dazu subjektive Karten vom Griesplatz. "Mental Mapping" ist eine Methode aus der Stadtforschung, bei der Personen dazu eingeladen werden, eine ihnen vertraute Gegend aus dem Gedächtnis zu zeichnen. Die so entstandene "mentale" Karte dient in einem weiteren Schritt als Gesprächsanstoß, um über die subjektiven Wirklichkeiten eines Stadtgebietes zu sprechen.
Diese Karten "sprechen". Sie geben Auskunft über Praxen, Lebenswelten, Erfahrungen, und Gefühle. Sogenannte Orientierungsmarken geben Aufschluss über individuelle und kollektive Nutzungsweisen, mentale Strukturen und Erinnerungen, die in den Stadtraum eingeschrieben sind und diesen bedeutsam machen. Dies ist wichtig, denn ein Raum besteht eben nicht nur aus seiner Architektur, sondern auch aus dem, was Menschen dort jeden Tag tun und was er für sie bedeutet.
Im Zentrum des Projektes steht auch die sprachliche Vielfalt des Ortes. Weiters soll besonders auf jene Sichtweisen eingegangen werden, die in öffentlichen Debatten oftmals wenig Berücksichtigung erfahren - wie etwa die von Frauen, Jugendlichen, Kindern, MigrantInnen oder Menschen aus bildungsfernen Schichten.