Keine Epoche hat sich so intensiv mit Sterben und Tod auseinandergesetzt wie das Mittelalter. "Gevatter Tod" war ein allgegenwärtiger Teil des menschlichen Lebens. In den totentanzszenen spiegelt sich die Bedrohung durch Hungersnöte, Kriege und Pestsuechen, in den Bildern des Jüngsten gerichts die Hoffnung der Menschen auf ein seliges Leben im Jenseits, aber auch die Furcht vor ewiger Höllenpein. Das Spektrum reicht vom Ideal des gottgefälligen "guten Todes" bis zu grausigen Hinrichtungsarten, die damals zum alltag gehörten. Norbert Ohler wertet eine überwältigende Fülle von historischen, theologischen und literarischen Quellen, Bildzeugnissen und archäologischen Denkmälern aus und zeichnet ein bewegendes Bild von Sterben und tod im Mittelalter. Die mittelalterliche "Kultur des Todes" eröffnet uns neue Wege, das Tabuthema Tod als Bestandteil des Lebens zu begreifen.