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Jakob Störr ist ein hartgesottener, niederländischer Schiffskapitän. Eines Tages schließt er in einem Café eine Wette ab, die erste Frau zu heiraten, die das Lokal betritt. Nichtsahnend kommt die junge Lizzy zur Tür herein...
Was folgt, ist ein hochemotionales Ehedrama: Jakob weiß nicht, wie er mit der Schönheit und Unergründlichkeit seiner Frau umgehen soll und ist zwischen inniger Liebe und Misstrauen hin- und hergerissen. Lizzy, die sich ihrer subtilen Macht nur zu bewusst ist, ringt nicht weniger mit widerstreitenden Gefühlen. Leidenschaft, Missverständnis und Eifersucht nehmen ihren Lauf.
Der Filmtitel führt in die Irre: Hier geht es weniger um die Geschichte "meiner Frau" als mehr um die Geschichte von Jakob, des Ehemannes. Erzählt wird aus Jakobs Perspektive, es ist sein Blick, den die Kamera einnimmt. Über Lucy erfährt man nur wenig, sie bleibt (ihm) ein Rätsel: Liebt sie ihn? Was treibt sie, während er auf See ist? Ist sie so falsch, wie er in den zunehmend düsteren Momenten seiner Ehe glaubt?
In der Hochzeitsnacht spielen Jakob und Lizzy "Seemannspoker": Wer verliert, muss ein Kleidungsstück ausziehen. Dies ist der Beginn ihrer Ehe, in der sich die Partner immerzu belauern, den anderen beherrschen wollen, während sie einander missverstehen und auch mal mit falschen Karten spielen.
"In 'Die Geschichte meiner Frau' bleibt der Zuschauer stets 'Geisel' von Jakobs Perspektive, so beschreibt Enyedi selbst ihre Erzählweise. Wobei Jakob wiederum von einer Frau - der Regisseurin - gesehen wird. Schon das Tuten des Schiffshorns am Anfang des Films, das mehr wie Alphorn klingt, signalisiert ironische Distanz. Und wie exakt die Taue an Bord aufgerollt sind! Und die Grüßrituale an Bord der Schiffe! Enyedi studiert die Männerwelt und ihren Helden mit wohlwollendem Staunen und leiser Belustigung. Auf See mag Kapitän Störr die Souveränität selbst sein - an Land und in der Begegnung mit seiner Frau wird er elendig stranden. Dass Enyedi als Frau einen Mann betrachtet, wie der seine Frau sieht, ergibt kein Perspektivenkuddelmuddel, sondern gleicht einem filmischen Möbiusband, so verschlungen sind der männliche und der weibliche Blick. Wie das Paar, das nicht mit- und nicht ohneeinander sein kann." (Martina Knoben, in: Süddeutsche Zeitung)
Nach ihrem Berlinale-Gewinner "Körper und Seele" inszenierte die vielfach preisgekrönte ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi einmal mehr ein außergewöhnliches Liebesepos. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Milán Füst aus dem Jahr 1942, zeichnet sie zugleich das atmosphärische Bild Europas während der wilden 1920er-Jahre und erzählt in opulenten Bildern die ans Herz gehende, tiefgründige Geschichte eines ungewöhnlichen Paares, dessen Lebenswelten nicht unterschiedlicher sein könnten.
Léa Seydoux (¿Blau ist eine warme Farbe¿, ¿James Bond 007: Keine Zeit zu Sterben¿) verleiht der Rolle der verspielten und dabei scharfsinnigen Lizzy großen Charme und setzt einen Kontrapunkt zum von Gijs Naber glänzend gespielten introvertierten und etwas brummigen Jakob.