Ist der Mensch das Ergebnis seiner Natur oder der Einflüsse seiner Umwelt? Lernt der Mensch ohne andere Menschen eine Sprache? Diese Grundfragen werden hier aus einer ungewöhnlichen Perspektive untersucht: Seit Menschengedenken gibt es Kinder, die aus der menschlichen Gemeinschaft flohen oder ausgestoßen wurden und dennoch überlebt haben. Manche verirrten sich im Wald, manche wurden von grausamen Fürsorgern ausgesetzt, manche erlitten Schiffbruch. Sie vergaßen ihr Menschsein und schlugen sich ohne Betreuung bzw. Erziehung durch. Einige von ihnen lebten als Zöglinge unter Tieren - Wölfen, Schafen, Schweinen, Affen -, andere überlebten ohne Kontakt zu anderen Lebewesen. Manche verwilderten mitten unter uns, als Opfer geisteskranker Eltern, die sie wie Tiere unter Verschluss hielten. Diese Wesen an der Grenze zwischen Mensch und Tier lieferten seit Jahrhunderten Stoff für Mythen, Märchen und Horrorgeschichten. Ihre Sprachlosigkeit, ihr Verhalten, die oft erstaunlichen körperlichen Fähigkeiten und geistigen Mängel sowie deren erstaunliche Wandlung nach der Rückkehr in die menschliche Gemeinschaft haben wissenschaftliches Interesse geweckt.