Alexandra Oehler zählt heute bereits zur Elite der deutschen Nachenwuchspianisten. Die Künstlerin aus Zeitz (bei Leipzig) widmet sich in ihren CD-Aufnahmen gerne zu Unrecht vergessenem Repertoire.
In der vorliegenden Aufnahme spielt sie die Suite. op.1. und die Fünf Bagatellen op. 29 von Eugen d'Albert, der vielleicht Franz Liszts berühmtester Schüler war. D'Albert ist heute nur noch als Komponist von Opern (hauptsächlich Tiefland) in Erinnerung, aber als Pianist hat er auch eine Reihe sehr reizvoller Werke für sein Instrument geschrieben.
Die fünfsätzige Suite op. 1 (Allemande, Courante, Sarabande, Gavotte & Musette, Gigue) ist eine geniale Hommage des 17-jährigen d'Albert an Johann Sebastian Bach. D'Albert bedient sich des ganzen Rüstzeugs des Pianisten des späten 19. Jahrhunderts und wendet es ungeniert und in meisterhafter Satztechnik auf alte Formen an, die auch noch erstaunlich gut komponiert sind. Spaß macht besonders die virtuose Sarabande und die eingängige Musette.
Die fünf Bagatellen sind interessante Charakterstücke, hier ragen Intermezzo und Scherzo heraus. Ein absolutes Juwel ist die "Petite Valse" von d'Alberts vierter Frau Teresa Carreno, die durch Alexandra Oehler für die CD erst wieder entdeckt wurde.
Alexandra Oehler spielt mit großem, romantischen Ton und einem an Bach geschulten Ohr für die saubere Polyphonie der Suite. Die Pianistin meistert die z.T. erheblichen technischen Anforderungen der Stücke absolut souverän. Der Klang der Aufnahme ist sehr gut, der Flügel klingt rund, sonor und ohne die sonst so häufigen metallischen Spitzentöne im Diskant.
Das ist eine rundum gelungene CD, die jedem Liebhaber von Klaviermusik tolle Stücke eines ausgezeichneten Komponisten in einer klangtechnisch exzellenten Einspielung präsentiert.