Am 15. April 1874 fand im Pariser Atelier des Fotografen Nadar die Eröffnung der ersten Gruppenausstellung statt, die weder durch das Eingreifen der Regierung noch durch das Diktat eines offiziellen Auswahlkomitees behindert wurde. Dieses Datum ist als Geburtsstunde des Impressionismus in die Kunstgeschichte eingegangen. Impressionistische Gemälde zählen heute zu den populärsten Kunstwerken und finden sich in den bedeutendsten Sammlungen weltweit. Im Jahr 1874 waren die öffentlichen Reaktionen auf die Ausstellung und die impressionistische Malerei im Allgemeinen allerdings nicht bewundernd, sondern schockiert und sogar wütend. Die Impressionisten und die darauf folgenden Neoimpressionisten waren Avantgardisten und Revolutionäre, die der modernen Kunst den Weg bereiteten. Heutige Betrachter sehen oftmals weniger dieses revolutionäre Potenzial, sondern genießen vor allem eine Ästhetik aus Licht und Farbe.