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Die Vorstellung einer besseren, egalitären Welt in Bescheidenheit begleitet die Menschheit in ihren Mythen und Vorstellungen seit Tausenden von Jahren.
Der britische Geologe Charles Lyell bewies bereits 1830, dass die Welt viel älter sein müsse, als jene 6.000 bis 7.000 Jahre, von denen die jüdisch-christliche Vorstellung sprach. Zu jener Zeit muss wohl der alttestamentarische Hinauswurf aus dem Garten Eden erfolgt sein, als die neolithische Gesellschaft im Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes unterging, jenem Teil der Welt, der sich von Palästina über die Levante und Anatolien bis nach Mesopotamien spannt. Wie aber lebte der Mensch davor?
1884 befasste sich Friedrich Engels mit dem Konzept einer egalitären Gesellschaft vor der Entstehung von Ackerbau und Viehzucht. Es sollte in die marxistische Geschichtsauffassung unter dem Begriff "Urkommunismus" aufgenommen werden.
Im Jahre 1999 berichtete die wissenschaftliche Fachzeitschrift "Science" von einer bahnbrechenden Entdeckung. Die Ausgrabungen der neolithischen Siedlung Catal Hüyük (Catalhöyük) in Zentralanatolien förderten ein "egalitäres Dorf" zutage, das trotz seines Wachstums "keine Anzeichen von öffentlichen Gebäuden oder Arbeitsteilung" aufwies.
Neben der Darstellung des Wandels des Begriffs "Urkommunismus" in der archäologischen und marxistischen Forschung soll der Band auch zeigen, wie archäologische Befunde mittels der Methoden der Dialektik und des Materialismus interpretiert werden können.