Johann Jacob Froberger (1616 - 1667)

Wie bei vielen anderen Tastenmusikwerken des 17. und 18. Jahrhunderts stellt sich bei den hier vorgelegten Stücken hin und wieder die Frage nach ihrer Echtheit. Zum einen sind manche in mitunter stark voneinander abweichenden Fassungen überliefert, wobei es oft fraglich bleibt, ob der Komponist selber der Bearbeiter ist. Zum anderen sind in späteren Sammelhandschriften anonyme Stücke so in eine Gruppe von Stücken eines Autors integriert, dass auch diese Anonyma vom gleichen Komponisten stammen könnten. Siegbert Rampe erwarb sich mit seiner Gesamtausgabe der Froberger¿schen Tastenmusik auch für diesen Problembereich bereits große Meriten. Allerdings besteht eingestandenermaßen eine gewisse Unsicherheit, inwieweit man den argumentativ auf den ersten Blick überzeugenden Zuschreibungen Rampes wirklich folgen kann (und will).

Unbeschadet dieser Fragestellungen legt uns Rampe einen nicht wirklich kohärenten Ausschnitt aus dem (mutmaßlichen) Schaffen Frobergers vor. So stammen einige Präludien aus der Feder anderer Autoren bzw. von Rampe selbst; Ähnliches gilt für die unterschiedlichen Verzierungen. Und doch gebietet Rampe über genügend Gestaltungskraft, um alles wie aus einem Guss erscheinen zu lassen. Dank der mitteltönigen Stimmung von Cembalo und Clavichord entfalten sich immer wieder fast schon exotisch anmutende Klangfarben, die für zusätzliche Höraufregung sorgen. Gelungen wirkt auch die Wahl der von Hans Scherer Junior erbauten Orgel, die vor allem für das großformatige Capriccio in a-Moll wie maßgeschneidert zu sein scheint. Eine Einführung in die bislang unbekannte Welt von (oder um?) Froberger.