Jazz aus Norwegen - ein Gütezeichen, Synonym für Originalität, Klangvielfalt und Geheimnis. Ob Nils Petter Molvær oder Bugge Wesseltoft, aus Europas Norden reißt der Strom hervorragender Musiker nicht ab. Der Frankfurter Saxophonist Christof Lauer, selbst mittlerweile ein Musiker von hohem Wiedererkennungswert, tat sich für ein spezielles Klangprojekt mit dem norwegischen Arrangeur Geir Lysne zusammen. Schon immer wollte Lauer ein Album mit Kirchenliedern aufnehmen. Als Sohn eines Pfarrers früh mit sakraler Musik vertraut, hat er keine Scheu davor, Stücke wie ¿Maria durch ein Dornwald ging¿ in einen improvisatorischen Rahmen zu setzen. Lauers Sound, besonders auf dem Sopransaxophon, ist von durchdringender Intensität und hebt sich prägnant ab von der Satzarbeit des norwegischen Blasquintetts. Sämtliche Stücke sind so liedhaft wie feierlich, jedoch frei von falschem Pathos: Tonbilder mit scharfen Konturen, eine faszinierende Mischung aus Innenschau und Weltoffenheit.

Nirgendwo sonst wie hier scheint sich die alte Tatsache zu bestätigen, dass der Anfang aller Musik der Gesang ist. Mit Rebekka Bakken und dem in Norwegen sehr bekannten Folksänger Sondre Bratland verpflichtete Lauer zwei Vokalisten von besonderem Rang, die ihre musikalische Integrität wie selbstverständlich in dieses Projekt einbringen. "Heaven" könne man, so Christof Lauer, nicht nur zu Weihnachten, sondern zum Beispiel genauso gut zu Ostern hören. Nicht zufällig war daher wohl als Alternativtitel "Pace" im Gespräch. Wohlgemerkt: Pace, das italienische Wort für Frieden, nicht das englische Pendant zu Geschwindigkeit ist hier gemeint.