Aufnahmeort: New York

Aufnahmejahr: 1996

Ästhetisches Feingefühl besitzen sie alle über die Maßen, die vier Jazzgrößen, die sich im Februar 1996 unter der Regie von ECM-Chef Manfred Eicher im New Yorker Power Station Studio zusammenfanden. Kenny Wheeler, Trompete und Flügelhorn, Lee Konitz, Altsaxophon, Dave Holland, Baß, und Fill Frisell, Gitarre, setzen im schlagzeuglosen Quartett Maßstäbe für einen subtilen Kammerjazz. Der ist eine alte ECM-Domäne und hat auch hier, trotz 50 Prozent US-Besetzung, einen sehr europäischen Anstrich: introvertiert, impressionistisch, voll harmonischer Raffinessen. Nicht die solistische Leistungsbrillanz der vier Virtuosen macht den "Angel Song" so faszinierend - es ist der runde Gesamtklang, die perfekte Harmonie. Geschmeidig legen Wheeler und der fast 70jährige Konitz ihre Bläserstimmen über Dave Hollands weichen Baßteppich. Die eigentliche Überraschung ist aber Bill Frisell, der zurückgekehrte, verlorene ECM-Sohn, der seinen berühmten singenden E-Gitarrenton gegen einen delikaten, fast "akustischen" Sound in der Tradition Wes Montgomerys tauscht.