Der Mann von der Cap Arcona

Mediengruppe: Filmfriend
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Bergmann, Werner (Drehbuchautor); Bellag, Lothar (Drehbuchautor); Herlinghaus, Hermann (Drehbuchautor); Wefelmeyer, Bernd (Komponist)
Verfasserangabe: Schauspieler: Erwin Geschonneck, Roman Kaminski, Manfred Zetzsche, Gert Gütschow, Vít Olmer, Wilhelm Koch-Hooge, Bohumil Vávra, Klaus Manchen, Barbara Schnitzler, Jana B¿ežková; Drehbuch: Werner Bergmann, Lothar Bellag, Hermann Herlinghaus; Regie: Lothar Bellag; Montage: Bärbel Bauersfeld; Kamera: Werner Bergmann; Musik: Bernd Wefelmeyer
Jahr: 2024
Verlag: Potsdam, filmwerte GmbH
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Am 3. Mai 1945, wenige Tage vor Kriegende, wird die in der Lübecker Bucht liegende ¿Cap Arcona¿ mit mehreren Tausend KZ-Häftlingen an Bord von alliierten Flugzeugen beschossen und sinkt. Unter den wenigen hundert Überlebenden ist auch Erwin Geschonneck, der später in der DDR ein gefeierter Schauspieler wird. ¿Der Mann von der Cap Arcona¿ ist ein Spielfilm des von der kommunistischen Staatspartei SED kontrollierten DDR-Fernsehens aus dem Jahr 1982. Mit Erwin Geschonneck in der Hauptrolle kritisiert der Film den westdeutschen Umgang mit der NS-Vergangenheit. Die von Geschonneck gespielte fiktive Hauptfigur des Films trägt den Namen Erwin Gregorek und weist vielfältige Anleihen an Geschonnecks Biografie auf. Die auffälligste Parallele: Geschonnecks Alter Ego hat den Untergang der Cap Arcona überlebt und ist ein über die Grenzen der DDR hinaus bekannter Schauspieler geworden. Anfang der 1980er Jahre passiert der mit Altersmilde und viel Geduld ausgestattete Gregorek die innerdeutsche Grenze von Ost nach West. Eine Hamburger Produktionsfirma möchte einen Film über die Cap Arcona drehen und Gregorek für die Hauptrolle gewinnen. Am bereits vorbereiteten Set des Films trifft Gregorek auf Kunzig, ein - ebenfalls fiktives - überlebendes Mitglied der Cap-Arcona-Crew. Gregorek konfrontiert Kunzig: Hätte er als Kapitänleutnant auf seinem Schiff weiße Fahnen gehisst, wäre der Tod so vieler Unschuldiger vielleicht vermeidbar gewesen. Kunzig erfreut sich einer guten Pension und ertränkt sein möglicherweise schlechtes Gewissen in erlesenen hochprozentigen Getränken. Auch mit Bazulis, dem noch jungen Regisseur des geplanten Cap-Arcona-Films gerät Gregorek in Dissens. Denn dieser sieht tatenlos zu, dass gleich mehrere westdeutsche Medien infame Lügen über den Gast aus der DDR verbreiten - und gibt wider besseres Wissen dem Drang seines reichen Geldgebers nach einer Story mit gut verkäuflichen, seichten Sensationen nach. Auf der Seite des Guten dagegen steht Nina, Tochter zweier Mit-Überlebender von der Cap Arcona. Die junge Hamburgerin gehört zu einem kommunistischen Freundeskreis und hält die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach. Gregoreks Hoffnung liegt außerdem auf dem jungen Regie-Assistenten Toni, der im Gegensatz zu seinem Chef Bazulis noch nicht von Geldgier und Opportunismus verdorben ist. Toni erfährt von Gregorek grausige Details über den Kindermord der SS am Bullenhuser Damm. Ein Ereignis, das Harry Bazulis nicht für filmwürdig hält. *** Wie der Untergang der Cap Arcona ist auch der im Film angesprochene Mord an 20 jüdischen Kindern am Bullenhuser Damm schreckliche historische Realität. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 entledigten sich SS-Ärzte und anderes SS-Personal dieser Gruppe Kinder sowie ihrer Betreuer, um Spuren brutaler medizinischer Experimente zu verwischen. Ein Teil der Täter wurde 1946 in Prozessen des britischen Militärgerichts - den sogenannten Curiohaus-Prozessen zu Hamburg - verurteilt und hingerichtet. Keinen Bezug nimmt "Der Mann von der Cap Arcona" auf die ebenfalls reale Erinnerungsarbeit der Vereinigung ¿Kinder vom Bullenhuser Damm¿, die zum Zeitpunkt der Entstehung des "Mann von der Cap Arcona" bereits sichtbare Früchte getragen hatte. Der unter anderem für den STERN tätige Journalist Günther Schwarberg und seine Frau, die Rechtsanwältin Barbara Hüsing, hatten umfassend zu Tat, Tätern und Opfern recherchiert und in ganz Europa Angehörige der ermordeten Kinder ausfindig gemacht. Mit zahlreichen Mitstreiter*innen erreichten sie die Einrichtung einer Gedenkstätte am Ort des Geschehens. Diese Arbeit, wie auch ihre hoch berechtigte Kritik daran, dass dem mutmaßlichen Mittäter Arnold Strippel noch immer kein Prozess gemacht worden war, fand in Westdeutschland großes mediales Echo. Strippel lebte Anfang der 1980er Jahre in Frankfurt / Main. Ein Haupttäter, der KZ-Arzt Kurt Heißmeyer, praktizierte nach Kriegsende jahrelang als Arzt in der DDR. Obwohl laut Informationen der heutigen KZ-Gedenkstätte Neuengamme bereits 1948 erste Hinweise auf seine Vergangenheit auftauchten, wurde er erst 1963 verhaftet und durch ein Magdeburger Gericht zu lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt.
Verfasserangabe: Schauspieler: Erwin Geschonneck, Roman Kaminski, Manfred Zetzsche, Gert Gütschow, Vít Olmer, Wilhelm Koch-Hooge, Bohumil Vávra, Klaus Manchen, Barbara Schnitzler, Jana B¿ežková; Drehbuch: Werner Bergmann, Lothar Bellag, Hermann Herlinghaus; Regie: Lothar Bellag; Montage: Bärbel Bauersfeld; Kamera: Werner Bergmann; Musik: Bernd Wefelmeyer
Jahr: 2024
Verlag: Potsdam, filmwerte GmbH
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Schlagwörter: Film
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