David Lynchs "Blue Velvet" ist einer der wichtigsten und beeindruckendsten Filme der 80er, und auch der Soundtrack gehört in jede Filmmusik-Sammlung. So wie der Film sich kaleidoskopartig aus den verschiedensten Filmstilen zusammensetzt (ein Meisterwerk des "postmodernen" Kinos), so versammelt auch die Soundtrack-CD in Stil und Stimmung extrem unterschiedliche Stücke: Roy Orbison und Ketty Lester singen ihre nostalgischen Schlager aus den 60ern, Isabella Rossellini haucht vor Live-Publikum - mit Akzent und hörbar ungelenk - "Blue Velvet", und die engelsgleiche Julee Cruise, später berühmt geworden mit ihren Stücken auf dem "Twin Peaks"-Soundtrack von Lynch/Badalamenti, singt - süßlich bis an die Schmerzgrenze - "Mysteries of Love". Auch der sinfonische Teil des Soundtracks von Angelo Badalamenti bietet ein Wechselbad der Gefühle: Mal werden augenzwinkernd-ironisch die klassischen Orchesterscores Hollywoods herbeizitiert, mal die Kitschgrenzen der Romantik überschritten, nur um dann in die psychotisch-bedrohlichen Klangwelten der Neuen Musik abzutauchen.