Zum 30. Bühnenjubliäum wartet der österreichische Liedermacher Georg Danzer mit der liebevoll und sorgfältig zusammengestellten Live-Doppel-CD "Sonne & Mond" auf. Mit 31 Liedern und vier Bühnenmonologen im besten Wiener Schmäh sind damit nicht nur Fans bestens bedient, sondern auch alle, die einen Gesamtüberblick über das Danzer'sche Werk suchen. Seine letzte Live-LP ist gut zehn Jahre her, und auch mit den üblichen Größten-Hits-Alben überschneidet sich die Song-Auswahl nur selten. Außerdem sind die Live-Mitschnitte in diversen Besetzungen fast ausschließlich neueren Datums, und selbst Lieder aus den 70er-Jahren wie "Joe schau", "Lass mi amoi no d'Sunn aufgeh' segn", "Ollas leiwaund" oder "Kleine gelbe Mondprinzessin" sind durch aktuelle Arrangements aufgepeppt.

Insofern ist die CD nicht nur ein informativer Rückblick, der Danzers musikalische Vielfalt in Erinnerung ruft, sondern auch der Beweis, wie viele seiner Songs inzwischen als zeitlose Evergreens bestehen. Liebeslieder wie "Des is mei Frau" oder "Ane so wie di" wechseln ab mit Sozialkritischem wie "Zehn kleine Fixer", Kindheitserinnerungen vom "Einzelkind" mit Erotikpoesien wie "Sado Maso". Auch die Austro-Pop-Kollaboration mit Wolfgang Ambros ist mit "Zwa wie mia zwa" vertreten. Der wohl ungewöhnlichste Track ist aber "Karli" aus der gleichnamigen Multimedia-Show 1976. Die zwar technisch mangelhafte Aufnahme stammt nämlich von einem wachen Zuschauer aus dem Publikum, hat aber den Charme eines archäologischen Fundes. Sonne & Mond zeigt Georg Danzer in all seinen Facetten - frech, nachdenklich, kritisch, komisch.