Ein gut gedeckter Tisch hat zu allen Zeiten die Sinne der Menschen inspiriert. So mag es nicht verwundern, dass sich zahlreiche Künstler von der Antike bis heute hingebungsvoll der Darstellung von Esswaren gewidmet haben. Dieses »Malen nach der Natur« wurde im 16. Jh. zu einer eigenen Kunstgattung, Natura Morta oder Stillleben genannt. Als neue Auftraggeber neben die Kirche treten, etwa Handwerkerzünfte oder Kaufmannsgilden, erweitert sich das Spektrum der Themen auf den Alltag der Menschen. So entstehen bald neben klassischen Abendmahldarstellungen Bilder mit Marktszenen, Wirtshäusern, Picknicks und privaten Gelagen. Das Bürgertum zeigt gerne Tafelsilber und vornehme Esskultur. Die Darstellung einzelner Speisen wie etwa Austern überbringt dem Betrachter eine »versteckte Botschaft« über die Absichten der gezeigten Personen.