Große Sportler, von der Macht der Medien zu Heroen stilisiert, gibt es viele. Legenden zu werden schaffen aber nur wenige. Dazu bedarf es zum einen der Zeit, der Distanz zur sportlichen Leistung, zum anderen der Persönlichkeit und des Charismas. Deshalb feierten viele große Sportpersönlichkeiten aus heutiger Sicht ihre Triumphe lang vor oder erst nach den Anfängen des Fernsehzeitalters. Solch ein außergewöhnlicher Sportler ist Toni Sailer, als ¿Schwarzer Blitz von Kitz¿ zur Legende geworden. Sailer war der erste Skiläufer, der bei Olympischen Spielen alle Bewerbe gewann - dreimal Gold 1956 in Cortina d'Ampezzo. Sein sportlicher Werdegang verlief parallel zum Wiederaufbau Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg. Brachte der Staatsvertrag 1955 Österreich die lang ersehnte Freiheit, so bescherten Sailers olympische Goldmedaillen dem Land seinen Nationalhelden.

1985 holte Toni Sailer sich in Bad Gastein noch einmal drei WM-Titel. Es war eine glanzvolle, wenn auch nach heutigen sportlichen Maßstäben nur sehr kurze Karriere von 7 Jahren. Dann lockte das Showbusiness: Sailer wurde Film- und Theaterschauspieler. Erst ein gutes Jahrzehnt später fand er zum Skilauf zurück, wurde Technischer Direktor des Österreichischen Skiverbandes und ist seit mehr als einem Jahrzehnt Vorsitzender des Alpinkomitees des Internationalen Skiverbandes.

Wie für so viele Österreicher war Toni Sailer auch für Sigi Bergmann und Lutz Maurer ein Idol ihrer Jugend. Beruflich begleiteten ihn die beiden Sportjournalisten über mehr als vier Jahrzehnte, eine Zeit, die eine enge persönliche Bildung wachsen ließ, aus der schließlich auch dieses Buch entstanden ist.