Verfasser:
Mutschelknaus, Katja
Verfasser Angabe:
Katja Mutschelknaus. [Red.: Eva Römer ; Susanne Bartel]
Personen:
Römer, Eva [Übers.]
Verlag:
Sandmann
Erscheinungsort:
München
Jahr:
2008
Umfang:
136 S. : zahlr. Ill.
Auflage:
1. Aufl.
ISBN:
978-3-938045-28-2
Interessenskreise:
Gender Section
Gender Section : Frauenrolle
Inhalt:
Dieses Buch erzählt von einer Zeit, als Frauen sich ihr schönstes Kleid anzogen um mit Freundinnen oder Nachbarinnen Cremetörtchen und Napfkuchen zu essen. Denn erst die süßen Zuckerdinge machten aus einem Kaffeekränzchen einen richtigen Kaffeeklatsch. Dass sich über diese rein weiblichen Zusammenkünfte vor allem die Männerwelt lustig gemacht hat, konnte der Beliebtheit dieses Rituals über Jahrhunderte nichts anhaben. Bürgerliches Repräsentationsbedürfnis und höfisches Zeremoniell gingen eine Liaison ein und brachten eine neue Form der Gastlichkeit hervor: das kleine Fest der Frauenfreundschaft, das Kaffee und Kuchen gleichermaßen huldigte. Der Kaffeeklatsch ist eine der seltenen kulinarischen Besonderheiten der deutschen Kultur, in der sich der Glanz aristokratischer Lebenskunst erhalten hat. Bohnenkaffee, Schlagsahne, Likör und feinstes Zuckerwerk was einst nur Fürsten vorbehalten war, hielt vor etwa 300 Jahren Einzug in die bürgerlichen Sofastübchen. Ohne die weltverändernde Kraft der philosophischen Aufklärung, ohne die Erfindung des Porzellans und des Rübenzuckers, ohne den Siegeszug des Kaffees oder die Wohnkultur des Biedermeier wäre das Kaffeekränzchen nicht möglich gewesen. In diesem kleinen, feinen Ritual spiegelt sich die Kulturgeschichte einer ganzen Epoche. Und die Sehnsucht nach einem richtigen Kaffeeklatsch hat mit Rückständigkeit gar nichts zu tun, da kann lächeln wer will.