Verfasser:
Christian, Alexander
Verfasser Angabe:
Alexander Christian
Verlag:
Herbert von Halem Verlag
Erscheinungsort:
Köln
Jahr:
2017
Umfang:
571 S. : Ill., graph. Darst.
ISBN:
978-3-86962-243-9
Reihe:
Kommunikationswissenschaft
Inhalt:
Als Verkehrszeichen der Globalisierung idealisiert sollen Piktogramme Orientierung bieten in einer Welt, in der selbst alltägliche Gebrauchsgegenstände schon längst nicht mehr aus sich selbst heraus verständlich sind: bei simplen Problemen, in welche Richtung eine Tür zu öffnen ist, ebenso wie bei komplexen Kommunikations- und Steuerungsprozessen des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Diese interdisziplinäre Arbeit bietet eine empirische Standortbestimmung zur Gestaltung und Verwendung von Piktogrammen aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Ausgehend von den Ursachen, die einen kontinuierlichen Wandel von grafischen Symbolen bedingen, analysiert der Autor ein Aufkommen von Merkmalen der nonverbalen Kommunikation. Diese brechen mit dem Neutralitätsanspruch internationaler Standards und verändern die Bedingungen für eine erfolgreiche über Piktogramme vermittelte Kommunikation. Ihren vielfältigsten Ausdruck findet eine solche Emotionalisierung von Piktogrammen, die bis hin zu einer menschlichen oder anthropomorphen Personifizierung reicht, in den japanischen Characters. Zentral sind ihr Aufmerksamkeitswert, die Motivation zur Befolgung der angezeigten Regeln durch eine emotionale Ansprache, Imagebildung und Identitätsstiftung sowie die Orientierung auf eine spezifische Zielgruppe hin, wie etwa Kinder.
Auch wenn gerade personifizierte Piktogramme dies suggerieren, sind sie keine sprechenden Zeichen, denn ihre Bedeutungen müssen jeweils gelernt werden. Neben die konventionelle piktogrammatische Lesart tritt dabei häufig eine freiere und intuitive Interpretation. Dem erhofften einfacheren Verständnis und der verbesserten Wirkung stehen wiederum neue Missverständnisse gegenüber.